16 17 Hintergrundbericht Hintergrundbericht Jérôme Gouraud » Mein Wunsch wären mehr Ressourcen für Forschung im eigenen Land. Wo sich Angebote verändern und eine neue Generation von Spielerinnen und Spielern hinzukommt, braucht es auch neue Erkenntnisse. Nur so können wir unsere Spielerschutzmaßnahmen weiter verbessern und stärker individualisieren. Spannend! Jérôme Gouraud: Ja, in der Tat. Diese sehr konkreten Fragestellungen führen am Ende natürlich zu Erkenntnissen, aus denen diese Länder passgenauere Maßnahmen für ihren Spielerschutz ableiten. Der Markt verändert sich. Und die nächste Generation an Spielerinnen und Spielern kommt dazu. Sie bringen andere Vorlieben und Erwartungen an ein attraktives Spielerlebnis mit. Wir sind also nicht nur gefordert, unsere Angebote weiterzuentwickeln, um ein kluges Gegengewicht zum illegalen Glücksspiel zu schaffen. Wir müssen schon jetzt mitdenken, wie wir unseren Gästen auch in den kommenden Jahren den besten Spielerschutz garantieren. Uns mit internationalen Studien zu beschäftigen, hilft dabei, uns auch für Deutschland die richtigen Fragen zu stellen: Wie viel Regulation ist notwendig, und wo sorgt Überregulierung dafür, dass Gäste sich dem illegalen Glücksspiel zuwenden? Toll, wenn die internationale Studienlage so viel hergibt. Anderseits klingt es auch etwas ernüchternd. Hängen wir in Deutschland in der Glücksspiel- und Spielsuchtforschung hinterher? Jan Kowala: Ich sage mal so: Andere Länder wenden deutlich mehr Zeit und Geld für Forschung auf diesem Gebiet auf. Aber die Frage stellt sich für mich eher anders. Was machen wir mit den Erkenntnissen, die wir aus den Studien in Deutschland ziehen, wie tauschen wir uns darüber aus? Was meinen Sie konkret damit? Jan Kowala: Wir hatten in den letzten Jahren einen Fall, in dem ein aktuelles Studienergebnis abgewichen ist von unserer eigenen Erfahrung aus der Praxis. Das hat für uns natürlich drängende Fragen aufgeworfen: Ist das jetzt wirklich eine neue Lage, sorgen unsere Konzepte auch weiterhin für ausreichenden Spielerschutz, und wie kommt es zu diesen abweichenden Bewertungen? Dem sind wir nachgegangen und haben die Studie überprüfen lassen. Wir müssen hier ja sicher sein. Die neuen Ergebnisse, die uns letztlich in unseren Bemühungen bestärkt haben, zeigen: Es braucht den engen Abgleich von Wissenschaft und Praxis, um zu den besten Lösungen zu kommen. Und das ist auch mein Wunsch für die Zukunft: ein verbesserter Diskurs auf Basis einer breiteren Studienlage, an dem sich alle relevanten Akteure beteiligen – Konsumenten, Wissenschaft, Industrie, die Hilfesysteme und der Gesetzgeber. Wo könnte das denn relevant werden in der kommenden Zeit? Jérôme Gouraud: Es gibt immer mehr digitale Glücksspielangebote. Künstliche Intelligenz wird auch in diesem Zusammenhang eine große Rolle spielen. Wir haben mehr Daten zur Verfügung, die Informationen über das Spielverhalten einer Person liefern. Ab wann ist ein Spielverhalten problematisch, an welchen Stellen ist das auch virtuell erkennbar? Hier gibt es leider noch keinen wissenschaftlichen Konsens. Aber es gibt bereits eine Vielzahl an Risikokriterien. Um betreffende Personen adäquat adressieren zu können, ist es wichtig, nicht nur eine einzelne Variable zu betrachten, wie zum Beispiel die Spieldauer – Maßnahmen müssen immer auch zum individuellen, spezifischen Kontext der Person passen. Es braucht die richtige Maßnahme im richtigen Moment, stärker individualisiert – das ist die beste Chance für einen effektiven Spielerschutz. Internationale Studien ermöglichen Rückschlüsse auf nationaler Ebene. TRENDS IM BLICK TRENDS IM BLICK TRENDS IM BLICK TRENDS IM BLICK
RkJQdWJsaXNoZXIy NjAxNTI=