Spielerschutz Tätigkeitsbericht 2019
Die Referenten der Schulungen sind die Sozialkonzept- beauftragten. Sie wurden durch Mitarbeiter der Universität Mainz auf diese Aufgabe vorbereitet. Um die Schulungen stetig zu verbessern, werden sie mithilfe von Evaluie- rungsbögen bewertet. Hierbei wird anonym das Wissen zu den einzelnen Themenbereichen unmittelbar vor der Schulung sowie direkt im Anschluss abgefragt. Auf diese Weise wird den Referenten verdeutlicht, an welchen Stel- len sie in künftigen Schulungen Schwerpunkte verlagern sollten bzw. wo genau Optimierungsbedarf besteht. Für Mitarbeiter, die ein neues Arbeitsverhältnis mit stän- digem Gastkontakt bei WESTSPIEL beginnen, bildet die Schulung einen festen und obligatorischen Bestandteil ihrer Ausbildung. Die Teilnahme an der Schulung mit Ab- solvierung einer finalen Prüfung bildet die Voraussetzung für die Einstellung der neuen Mitarbeiter. In der zweiten Phase spielt die rein theoretische Wissens- vermittlung eine eher untergeordnete Rolle. Vielmehr geht es in dieser Phase darum, eventuelle Wissenslücken zu erkennen und eben diese gezielt zu beseitigen. Auch hierbei kommen die Evaluierungsbögen zum Ein- satz. Von entscheidender Bedeutung ist es, im Rahmen der Schulungen die Motivation zu fördern, das vermittelte Wissen auch tatsächlich und vor allem sicher in ihrer täglichen Arbeit anzuwenden. Daher sind die Inhalte dieser Schulungen interaktiv und praxisorientiert. So besteht die Möglichkeit, mithilfe unterschiedlicher Kommunikations- mittel die Folgen der Spielsucht in multimedialer Weise darzustellen, um die Notwendigkeit der Arbeit in diesem Bereich zu verdeutlichen. Der Einsatz von Filmdokumentationen Betroffener sowie die Präsentation unterschiedlicher empirischer Studien und wissenschaftlicher Erhebungen dienen dazu, den Schulungsteilnehmern den hohen Stellenwert der Sucht- prävention in den einzelnen Häusern darzustellen. Darü- ber hinaus werden regelmäßig Mitarbeiter der örtlichen Suchtberatungsstellen oder auch Mitglieder von Selbst- hilfegruppen eingeladen, um aus der Praxis ihrer Arbeit mit Betroffenen oder deren Angehörigen zu berichten. Auf diese Weise wird das Thema Spielsucht konkret mit Leben gefüllt und die Mitarbeiter auf ihre Arbeit optimal vorbereitet. Ein wesentliches Merkmal dieser Schulungen ist zudem die Differenzierung der unterschiedlichen Arbeits- und Tätigkeitsfelder der Mitarbeiter, denn in den verschiede- nen Bereichen werden hinsichtlich der Diagnostik und Wahrnehmung problematischen Spielverhaltens teilweise ganz unterschiedliche Anforderungen an die Mitarbeiter gestellt. Ein Spieltechniker beispielsweise beachtet die Verände- rungen der Einsätze sowie auffälliges Verhalten der Gäste während des Spiels, wie gesteigerte Aggressionen oder zunehmende Unruhe. Der Mitarbeiter im Automatenspiel erkennt Auffälligkeiten im Verhalten der Gäste, wie bei- spielsweise das Einschlagen auf oder das Beschimpfen von Spielautomaten. Ein Kassierer beachtet den Gebrauch von Kredit- oder EC-Karten, insbesondere im Fall, dass eine Verfügung nicht mehr möglich ist. Ein Rezeptionist wird auf Auffälligkeiten oder Veränderung bezüglich der Besuchshäufigkeit von Gästen aufmerksam. Mitarbeiter der Garderobe nehmen insbesondere beim Verlassen des Hauses Bemerkungen der Gäste wahr, die darauf hindeu- ten, dass durch das Spiel finanzielle oder soziale Proble- me auftreten werden. Angestellte des Fahrservice erkennen Veränderungen der Pflege bzw. Wartung der Fahrzeuge der Besucher oder die Reparaturbedürftigkeit des Fahrzeugs. So hat ein jeder Tätigkeitsbereich eine Vielzahl von spezifischen Hinweisen, die auf problemati- sches Spielverhalten hindeuten können. Auch diesen Umständen ist in Form von spezialisierten Schulungen Rechnung zu tragen, um das Bewusstsein der Mitarbeiter diesbezüglich zu schärfen. Kompetente und engagierte Anwendung im Arbeitsalltag Ziel Spezialisierung und Motivation durch Auffrischungsschulungen Phase 2 Wissensfundament durch Grundschulung Phase 1 26 S C HU L UN G S K ON Z E P T 27 S C HU L UN G S K ON Z E P T Jede einzelne Schulung wird individuell auf die Bedürf- nisse der Mitarbeiter angepasst. Durch permanente Feedbackgespräche vor Ort und die alltägliche Arbeit der regionalen Spielerschutzbeauftragten ist der Bedarf an Schulungen ständig aktuell bekannt. Die Zielgruppen, örtliche Ressourcen sowie unterschied- liche Umstände in den Standorten sind hierbei berück- sichtigt. Jede einzelne Schulung ist im Vorfeld erprobt und wird auch künftig permanent hinsichtlich ihrer Effizi- enz evaluiert. Die bereits bekannten Evaluierungsbögen, die während der breit angelegten Sozialkonzept-Grund- schulung zum Einsatz kamen, werden verwendet, um Wissenslücken aufzuspüren und gezielt mit dem notwen- digen Fachwissen zu füllen, so dass das Wissen um den Spielerschutz ständig erweitert werden kann. So wird wirksam einer Wissenserosion vorgebeugt. Jede Schu- lung beinhaltet eigens eine Expertise, die bereits im Vor- feld die Ziele und Notwendigkeit der Maßnahme deutlich macht. 2019 fanden an sämtlichen Standorten für sämtliche Mit- arbeitenden mit Kundenkontakt in den Häusern zusätz- liche Schulungsmaßnahmen zur Auffrischung der Sozial- konzeptgrundschulung statt. Unter dem Titel „Erkennen von Spielproblematiken und Maßnahmen ergreifen“ wur- de nachgeschärft, anhand welcher Merkmale eine Spiel- problematik zu erkennen ist, aus welchem Anlass ein jeder Mitarbeiter handeln und auf welchem Weg das geschehen sollte. Darüber hinaus wurden das Wissen um den besonderen ordnungspolitischen Auftrag von WESTSPIEL nochmals deutlich dargestellt.
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